
Mit meinem heutigen Thema machen wir eine virtuelle Reise nach Spanien, in das Land wo die Orangen blühen. Wussten Sie, dass die Orangen, die wir kennen, erst von den Portugiesen mitgebracht wurden, als sie den Seeweg um Afrika entdeckten? …..
Wenn Sie im April in die Region um Valencia oder nach Mallorca in das Tal von Soller kommen, werden Sie von einem betörenden Duft empfangen. Er erinnert ein wenig an Jasmin, aber dann doch anders ….
Wann blühen die Orangen?

Orangen blühen im April und nicht nur der Duft ist unvergleichlich. Obstbäume in Deutschland blühen, dann bekommen sie ihre grünen Blätter und nach der Blüte wachsen die Früchte, die dann im Sommer erntereif sind. Beim Orangenbaum ist das ganz anders.
Sie werden erstaunt sein, wenn sie zur Orangenblüte einen Baum mit vollem Laub und reifen Früchten vorfinden. Die Blätter des Orangenbaums sind immergrün, er verliert sie im Winter nicht und die Früchte reifen ca 12 Monate lang.
Wo wachsen Orangenbäume?

Orangen wachsen nicht überall, wo die Sonne schön warm ist. Zitrusfrüchte brauchen Wasser und das erklärt die besonderen Standorte. Wie zum Beispiel das Tal von Soller auf Mallorca, wo aus den über 1000 Meter hohen Bergen des Tramuntana auch im Sommer das Wasser fließt.
Seit wann gibt es Orangen in Europa?

Die süßen Orangen, so wie wir sie kennen, gibt es erst ab Anfang der 16. Jahrhunderts in Europa. Die Orange kommt ursprünglich aus China. Portugiesische Seefahrer haben sie aus Kenia mitgebracht, als sie den Seeweg um Afrika nach Indien entdeckten.
Der erste mitgebrachte, original Orangenbaum soll noch lange in Lissabon gestanden haben.
Deshalb wurden Orangen auch zunächst nur in Portugal angebaut. Dann auch in der damals portugiesischen Kolonie Brasilien, später in Spanien und dann im gesamten Mittelmeerraum.
Wie kommt die Orange zu ihrem Namen?
Auf Portugiesisch ist der Name „laranja“, spanisch „naranja“, mallorquin „narange“. Der Name geht auf das altpersische „narandsch” zurück.
Der Name für die Farbe „orange“ geht auf die Frucht zurück, nicht umgekehrt. In Deutschland wird die Orange auch Apfelsine genannt, bevorzugt im Norddeutschen Raum. Dieser Name geht auf den „Apfel aus China“ zurück.
Alte Sorten aus Italien

Wenn Sie jetzt sagen: „Aber in Italien gibt es schon sehr viel länger Orangen!“. Ja, das stimmt. Doch das ist eine andere Sorte. Das sind Bitterorangen, auch Pomeranzen genannt.
Diese Pomeranzen waren tatsächlich schon 500 Jahre früher nach Italien gekommen und zwar über den Landweg, auch aus China. Sie sind etwas kleiner, saurer und bitter, deshalb ja auch Bitterorangen. Also weniger zum Essen geeignet. Dafür duften sie unglaublich gut.
Deshalb werden aus der gesamten Pflanze Düfte gewonnen. Aus den Blüten der Pomeranze wird durch Destillation Neroliöl gewonnen. Aus dem Kondenswasser Orangenblütenwasser. Aus den Schalen der Frucht Bitterorangen-Öl und aus den Blättern und Zweigen auch noch irgendwelche Duftstoffe.

Marmelade, Orangen-Chips, Orangen-Likör und die maltesische Orangen_Limo Kinnie
Essen kann man die Bitterorange trotzdem. Ihr Aroma eignet sich besonders für Marmelade und Likör. In Italien und auf Malta macht man eine ganz besondere Limo aus Bitterorangen. Ich habe auf Malta diese Limonade probiert. Sie heißt Kinnie und schmeckt super, pur, gut gekühlt oder auch zusammen mit Gin, Rum oder Wodka als Longdrink.
Gibt es auch im Sommer Orangen?

Wenn Sie glauben, im Sommer in Spanien oder sonst wo im Mittelmeerraum frisch gepressten Orangen aus Orangen der Region zu bekommen, dann muss ich Sie leider enttäuschen.
Können Sie sich erinnern, wann es früher Orangen und Mandarinen gab? Richtig, zu Weihnachten.
Orangen sind im Mittelmeerraum erst ab Dezember reif, richtig gut erst ab Januar/Februar und ganz ausgereift oft erst im März/April. Das hat natürlich mit dem Standort und der Sorte zu tun. Um voll auszureifen, können sie noch bis April am Baum bleiben. Das ist der Grund, warum sie Blüte und Frucht gleichzeitig sehen können. Dann sind die Orangen saftig und süß, vorausgesetzt sie haben genug Wasser und Sonne bekommen.
Die letzten werden im Mai geerntet und sie lassen sich unbehandelt nicht einlagern und selbst behandelt nicht länger als 4 Wochen.
Also müssen wir sehen, dass wir sie ernten und verarbeiten. (Am Ende dieses Berichts habe ich noch Tipps für Sie)
Woher kommen dann die Orangen im Sommer?

Im Sommer kommen sie von der anderen Seite der Erdhalbkugel, nämlich von dort, wo dann gerade Winter ist. Also aus Südafrika, Chile oder Brasilien.
Was kann man aus Orangen machen?
Es gibt viele Möglichkeiten die saftig süßen Orangen zu verarbeiten.

Wenn ich Marmelade koche, verwende ich die ganzen Früchte. Ich koche die Orangen mit Schale. Somit kann man sich Pektin oder ein anderes Geliermittel sparen, das Weiße der Schale enthält genug davon. Hier geht es zum Rezept „Selbstgemachte Orangenmarmelade“
Natürlich pressen wir auch Saft. Früher habe ich die Schalen weggeworfen. Wir pressen Saft, die Schalen trockne ich und male sie zu feinem Pulver, dass ich zum Würzen aller möglichen Speisen verwende, auch ins Müsli, in Kuchen und Brot. Zum Trocknen verwende ich ein Dehydrier-Gerät und zum feinen Mahlen eine Kaffee-und Getreidemühle.
Mehr dazu in meinen nächsten Blog-Themen…..
Genießen Sie Obst immer in der Saison oder die wunderbare Orangenmarmelade, Orangenlikör oder gemahlene Orangenschalen zum Würzen.
Hier noch ein paar Links und Infos:
Blog-Thema „Selbstgemachte Orangenmarmelade“
Orangenlikör von Mallorca „Angel d’Or“
Dehydrier- oder Dörr-Geräte für Obst und Gemüse
Kleine Kaffee- oder Getreidemühlen
Authentische mallorquinische Rezepte in meinem Buch:
Einblicke Mallorca, Land und Leute, Sitten und Bräuche
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Selbst gemachte Orangenmarmelade
EINBLICKE MALLORCA, das Buch ist da
Sehr gut geschrieben und Lehrreich
Aus Sollen das UNESCO Weltkulturerbe
Sehr schön interessant
Vielen Dank, das freut mich. Liebe Grüße aus Binissalem
Ein sehr guter und interessanter Beitrag. Dabei erinnere ich mich sehr gerne an die Fahrt von Palma nach Soller und unsere erste gemeinsame von dir geführte Wanderung. Liebe Grüße und bleibt gesund!
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